St. Pauli III – SG GWR/TuS Osdorf III 2:9

Geschrieben von Christian Will

Nachdem wir vor genau 7 Tagen beim Tabellenletzten mit Mühe und Not ein 8:8 über die Runden retten konnten, fuhren wir mit durchaus gemischten Gefühlen nach St. Pauli. Das Hinspiel hatten wir in stärkster Besetzung nur knapp gewonnen und ein weiterer Punktverlust bzw. Niederlage würde den schon sicher geglaubten Aufstieg noch mal so richtig in Frage stellen.

Ich betrat die kleine Halle um ziemlich genau 20:00 Uhr- Das war ein Gedränge … Vier Tische in Reihe aufgebaut, in der Mitte getrennt durch die Zuschauerbänke. Im Prinzip wie bei uns also, nur mit halb soviel Platz. Da zwei Punktspiele parallel liefen und auch diverse Zuschauer anwesend waren, kann man die Atmosphäre durchaus als etwas unruhig und beengt beschreiben.

Als ich dann meinen Platz gefunden hatte, ca. 1 Meter vom Tisch entfernt, direkt hinter dem Schiedsrichter, durfte ich Zeuge werden, wie Andreas gerade der Satzausgleich zum 1:1 gegen die Nummer 1 von St. Pauli (Bilanz 16:2) gelang.

Ich brauchte nur zwei Bälle von Andreas sehen und mir war sofort klar: Der glüht und zwar richtig!
Wahnsinn wie Andreas blockte und wie er jede Chance zum Angriff nutzte. Aber auch Wahnsinn, was und wie sein Gegner zog. Das war richtig, richtig geiles Tischtennis, mit einem tollen Ballwechsel nach dem anderen und dabei auch noch super fair. Beide korrigierten mehrfach eigentlich unstrittige Bälle zu ihren eigenen Ungunsten. Respekt! Und noch mehr Respekt für Andreas, der eindrucksvoll gezeigt hat, zu welcher Leistung er in der Lage ist, wenn er sich auf sich und sein Spiel konzentriert. Umso schöner auch noch, dass seine tolle Leistung auch noch mit einem Sieg über einen der stärksten unserer Staffel belohnt wurde.

Parallel spielte unser Doppel 3, Werner und Markus Becker (Ersatz für mich), zwar sehr unorthodox (Werner mit rechts mehr Rückhand, Markus mir links mehr Vorhand) aber am Ende nicht weniger erfolgreich!
4:0, St. Pauli war sichtlich geknickt.
Es folgten Michael und Markus (Birkenkämper). Michael spielte, als wenn er sich im Inneren immer wieder selbst die Worte „Keine Gnade, keine Gnade, keine Gnade, …“ zuflüstern würde. Sein Gegner wurde nach allen Regeln der Kunst in kürzester Zeit zerlegt. Markus, immer wenn ich den jetzt im Punktspiel sehe, dann komme ich mir vor wie damals das Rotkäppchen, als es live miterlebte, wie aus der Großmutter der Böse Wolf wurde … Es war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, da erinnerte mich Markus Spiel noch an das von „Großmutter“. Zaghaft, fast ängstlich und mit einer sagenhaft hohen Fehlerquote. Erlebt man Markus jetzt, meint man den „Bösen Wolf“ vor Augen zu haben, so finster fixiert er seine Gegner und so gnadenlos zerfleischt er diese.
6:0, war’s das?
Das war es fast, denn Mark’s Siege sind inzwischen so selbstverständlich geworden, dass ich nur den Hut vor ihm ziehen kann! Keine Ahnung wie er das macht, denn Technik und Verstand können es ja nicht sein, aber er macht es und zwar mit einer Beständigkeit, die mich vor Neid erblassen lässt! Werner und Markus (Becker) konnten leider an ihre guten Leistungen in ihrem Doppel nicht anknüpfen und verloren beide jeweils 0:3. Kopf hoch, Werner! Schau Dir die bisherige Saison an, da ist das jetzt nichts weiter als ein kleines Zwischentief.
7:2, wer macht den Sack zu?
Andreas, fast genauso konzentriert wie im ersten Match, überlies seinem Gegner den Eröffnungstopsin, um diesen dann plaziert wegzublocken. Den anschließenden Notschlag seines Gegners nutzte dann seinerseits Andreas als Vorlage für seinen Angriffsball, er dann auch meistens den Punkt brachte. Tischtennis kann so einfach sein. Ohne Michaels Leistungen schmälern zu wollen, der Spielstand von 8:2 sägte doch schon ordentlich an der Konzentration seines Gegners. Viele Fehlaufschläge zeigten dieses deutlich. Nichts desto trotz, Michael spielte saustark, brachte ganz viele ‚Unbekommbare‘ zurück und nutzte selber jede Chance zum Angriff.
9:2, gegen den bisherigen Tabellen-Dritten. Das war eine sehr starke Leistung von uns. Der Aufstieg sollte uns fast nicht mehr zu nehmen sein und selbst die Meisterschaft ist noch aus eigener Kraft zu schaffen.
Packen wir’s an!

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