4. Herren gegen Wedel 4 14.01.2011

Geschrieben von Christian Will

Großer Sport …

Normalerweise kommt der Höhepunkt ja zum Schluss, diesesmal aber nicht. Gleich im ersten Spiel der Rückserie geht es gegen unseren Tabellennachbarn Wedel, die die Hinrunde mit nur einer Niederlage, natürlich gegen uns, abgeschlossen haben. Ein echtes Spitzenspiel also, Tabellenerster (ein Minuspunkt) gegen Tabellenzweiter (zwei Minuspunkte).

In der Wedeler-Halle fanden parallel drei Punktspiele, an jeweils zwei Platten, statt. Vielleicht ja schon ein kleiner Vorgeschmack auf Spielbedingungen, die uns in der nächsten Saison eventuell bei allen Heimspielen erwarten? Trotz der gleichzeitigen ziemlichen Wärme, empfand ich es insgesamt zwar als laut und unruhig, aber nun auch nicht zum davonlaufen fürchterlich.

Es begann mit einer, gemessen an der Bedeutung des Punktspieles, doch sehr knappen und kurzen Begrüßungsregel der Wedeler Gastgeber, der wir nur zur fünft lauschten. Wo war Arci?
Die ersten beiden Doppel begannen. Uwe/Andreas wie gewohnt als Doppel 1, dann ungewohnt Jannik und Torsten als Doppel 2. Normalerweise spielen die beiden ja an Doppel 3, mussten aber aufgrund von Janniks Beförderung zur neuen Nummer 2, auch im Doppel 1 hochrutschen.
Unser Doppel 1 begann schwach, quälte sich im ersten Satz, verloren den zweiten Satz, sahen im dritten Satz lange wie der Verlierer aus, schafften aber noch irgendwie die Wende und gewannen am Ende dann doch noch deutlich mit 3:1.
Über Jannik und Torsten gab es leider nichts gutes zu berichten. 3:0 gaben sie ihr Doppel sang und klanglos ab und machten beide dabei keine besonders gute Figur.
Bleibt unser Doppel 3, Arci und ich. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an unsere Gastgeber, die sowohl Arci’s Verspätung, als auch Jannik Wunsch, sein Spiel vorzuziehen, ohne großes Aufheben nachkamen. Arci erschien pünktlich zum Satzbeginn des Doppel 3, also 20 Minuten zu spät, in der Halle. Kurz einspielen und los ging es. Und wie! 3:0 fegten Arci und ich das Doppel 3 der Wedeler von der Platte, wobei ich besonders erwähnenswert fand, dass wir die allermeisten direkten Punkte nicht mit einem Angriffsball, sondern mit Arci’s parallelem Rückhand-Schupfball in die Vorhand des Gegners gemacht haben. Das war eine schöne taktische Leistung von uns.

2:1, das hört sich ja schon mal gut an.
War es aber leider nicht, da Jannik an der Parallelplatte, in seinem vorgezogenem Einzel gegen die Nummer 2, nach einem furiosen ersten Satz, den er zu 4 gewann, leider vollkommen den Faden verlor.
Positives Zureden, negatives Provozieren, alles nützte nichts. Jannik fand einfach nicht mehr zu seinem Spiel und verlor seine beiden Spiele mit 1:3 und 0:3. Gut, gegen die 1 und 2 von Wedel ist es nun wirklich keine Schande zu verlieren, trotzdem hat Jannik bestimt eine bessere Leistung von sich erwartet.

2:3, schon schlechter
Und es kam noch dicker für uns, denn in Uwe’s ersten Spiel, das parallel zu Janniks zweitem Spiel stattfand, sah es, bis auf eine kurze Unterbrechung im dritten Satz, auch nicht viel besser aus. Mehr oder weniger sang- und klanglos verlor Uwe mit 1:3 und hatte dabei niemals den Hauch einer Chance. Uwe mochten den Unterschnitt von seinem Gegner überhaupt nicht und sein Gegner liebte Uwe’s Topspin, eine verhängnisvolle Kombination.

2:4, das sieht gar nicht gut aus.
Andreas gegen die Nummer 3 von Wedel, Lotzek. Lozek spielte eine fantastische Hinserie mit nur einer Niederlage, so dass in diesem Spiel auch nicht unbedingt von einem Sieg für uns ausgegangen werden konnte.
Während Uwe sich am Nachbartisch vergeblich mühte, schaute ich bei Andreas zu, um meinen übernächsten Gegner schon mal vorab etwas zu studieren. Und was soll ich sagen, nach drei Blicken war mir klar was zu tun war. Andreas hatte genau die richtige Taktik gefunden und spielte Lozek konsequent IMMER auf die Vorhand. Klar, musste Andreas da den einen oder anderen spektakulären Schlag des Gegners nehmen, aber man sah ganz deutlich, dass Lozek keine Vorhand spielen mag. Selbst nach gelungenen guten Schlägen, versuchte er immer wieder seine Rückhand ins Spiel zu bringen und das geht von der Vorhandseite nunmal nicht so gut.
Schnell führte Andreas 2:0, hatte sogar Matchball im dritten Satz, ruhte sich im vierten Satz kurz aus, um dann im fünften Satz seinen Gegner mit -4 zu demontieren!
3:4, jetzt muss ich ran.
Mein Spiel war ein Pflichtsieg. Im Hinspiel hatte ich schon gewonnen und von der Bilanz her, war die Nummer 4 von Wedel nicht so stark.
Ich konnte meine gute Form vom Neujahrsturnier halten und hatte nur im zweiten Satz, den ich zu 15 gewann, etwas Probleme.

4:4, Nun kommt unser ungeschlagenes unteres Paarkreuz
Die Stimmung bei uns wurde deutlich besser. 2:0 in der Mitte konnte man nicht unbedingt erwarten. 2:0 Unten, das war für mich allerdings vollkommen klar. Arci und Torsten hatten in der gesamten Hinserie nicht ein einziges Spiel im unteren Paarkreuz verloren, Optimismus war also durchaus gerechtfertigt.
Beide gewannen ihren ersten Satz, spielten aber nicht wirklich gut dabei. Was jetzt erschwerend hinzukam war, dass die beiden Wedeler von Schlag zu Schlag immer besser wurden. Insbesondere Arci, der wirklich nicht schlecht spielte, am Ende sogar richtig gut, sah sich einem Gegner gegenüber, der einen Sensationsball nach dem anderen spielte und Arci am Ende mit +7,+3,+4 von der Platte schickte.
Am Paralleltisch spielte Torstens Gegner auch gut, aber nicht so gut, dass ein Torsten in normaler bis guter Form nicht hätte gewinnen müssen. Tat aber auch Torsten nicht, so dass er in den Sätzen zwar immer knapp, am Ende aber deutlich mit 1:3 verlor.

4:6, ich sehe schwarz.
Wo bleibt Wolfgang? Unser 2 Meter Maskottchen hatte doch versprochen vorbeizuschauen und uns anzufeuern… Ich rief ihn an und fragte nach, wo er denn bleibe. „15 Minuten, dann bin ich da“ antwortete er und das war er dann auch. Und er hatte auch etwas mitgebracht, die Wende!
Wie würde Uwe gegen die Nummer 1, Popall, spielen? Das Hinspiel hatte Uwe noch verloren. Leider musste ich zeitgleich gegen Lozek antreten, so dass ich, außer dem Spielergebnis (+9,+6,-7,+7) nicht viel über Uwes Spiel sagen kann. Insgesamt war Uwe’s Sieg aber wohl zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährdet.
Gewarnt durch die Erfahrungen im Hinspiel und dem ersten Einzel gegen Andreas, bestand ich gegen Lozek auf einen Schiedsrichter. Ich hatte keine Lust zu diskutieren und noch weniger, mich mit ihm zu streiten.
Mit exakt der gleichen Taktik wie Andreas, IMMER auf die Vorhand, verlor ich den ersten Satz noch zu 8, lag im zweiten Satz 1:3 hinten, dann ein wirklich spektakulärer Ballwechsel, in dem ich 3-4 mal gut in seine Rückhand schoss, er immer besser und unangenehmer für mich abwehrte, ich daraufhin langsam begann immer mehr in seine schwächere Vorhand zu schießen, immer diagonaler schoss, am Schluss so diagonal, dass Lozek nicht mehr hinter den Ball kam, so dass er diesen nur noch irgendwie seitlich wischen konnten. Ich sah den Ball auf mich zukommen und ahnte nichts gutes. So eine gebogene Flugbahn, dann auch noch relativ flach, dazu mein Arm, der gleich abzufallen drohte, das konnte nicht gut gehen. Ging es auch nicht und ich verschoss. Den anschließenden Jubelurschrei und die Gesten in meine Richtung, die ich schon als recht aggressiv gegen mich persönlich empfand, führten zu einer kurzen Diskussion und irgendwie auch zu der Wende, denn ab dem Ballwechsel spielte nur noch ich. Zu 6 gingen Satz zwei und drei an mich und auch im vierten führte ich 10:6, machte es noch mal kurz spannend und gewann zu 10!

6:6, da sind wir wieder!
Andreas und Arci sind als nächstes dran und gewinnen beide 3:0!!!
Andreas ungefährdet und ganz klar. Arci jederzeit gefährdet, allerdings mit Nerven aus Drahtseilen ausgestattet, behielt die Ruhe und gewann +9,+12 und +8

8:6 Unentschieden!!!
Torsten oder das Doppel, ein Punkt musste kommen.
Im Doppel wird er nicht kommen, das war schnell klar. zu chancenlos waren Uwe und Andreas.
Aber wir haben ja noch den besten Spieler aus dem unteren Paarkreuz aus der Hinserie. Der sieht allerdings nicht wirlich zuversichtlich aus. Kann ich verstehen, denn Torsten spielt wirklich nicht gut, ist total verkrampft und fast komplett ohne Selbstvertrauen. Aber, das muss man ihm lassen, er wankt, fällt aber nicht und gewinnt am Ende im fünften Satz zu 7.

9:6 gewonnen!!!!!!!
Was für ein Schlussspurt von uns. Aus einem 4:6 machen wir mal eben ein 9:6. Und das nicht gegen irgendeine Mannschaft, sondern gegen den Tabellenzweiten. Ganz, ganz starke Leistung von uns allen!
Jetzt können wir uns zwei Niederlagen leisten und müssten immer noch Erster oder Zweiter werden, da ja Protesia auch noch gegen Wedel antreten muss und einer von beiden damit mindestens 5 Minuspunkte hat.
Nächstes Spiel geht es gegen St. Pauli, die nicht zu unterschätzen sind, da sie unseren Tabellenvierten Eidelstedt gerade mit 9:3 aus der Halle fegten und anschließend dann gegen den Dritten, Protesia, die eine neue Nummer 1 bekommen haben.
Nach diesen beiden Spielen wissen wir mehr, ob wir uns vielleicht zu früh gefreut haben oder ob wir uns richtig freuen dürfen.

Weiter so, Männer!!!

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